Gespräch mit Patrick Streit, Direktor des Departements Property & Casualty (P&C)
In einem inflationären Umfeld sehen sich die Versicherungsunternehmen mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert. Der Kostenanstieg bei den Ersatzteilen und den Löhnen, der auf die jüngsten geopolitischen Ereignisse zurückzuführen ist, sowie die Kosten für Reparaturen an modernen Fahrzeugen werfen entscheidende Fragen zur Zukunft der Branche auf.
Die Automobilbranche muss seit einigen Jahren verschiedene Schwierigkeiten bewältigen, die durch coronabedingte Probleme bei der Beschaffung verschärft wurden. Zudem hatte der Krieg in der Ukraine einen Inflationsanstieg zur Folge, wodurch die Lohnkosten und die Preise für Ersatzteile stiegen. Diese werden oft aus Ländern importiert, wo die Inflation höher ist als in der Schweiz.
Die Entwicklung der Fahrzeugtechnologie mit zunehmender Konnektivität hat erhebliche Auswirkungen auf die Kosten im Bereich Autoversicherungen. Moderne Technologien wie Sensoren in Windschutzscheiben und Stossstangen führen dazu, dass Reparaturen komplexer und damit deutlich teurer werden. So kostet beispielsweise der Austausch einer Windschutzscheibe heute zwischen 15 % und 20 % mehr als noch vor einigen Jahren. Diese Verbesserungen tragen zwar zur Sicherheit im Strassenverkehr bei, da sie die Unfallzahlen senken, doch führen sie zu höheren Reparaturkosten und beeinträchtigen damit die Rentabilität der Versicherer.
Hinzu kommt, dass grosse Elementarereignisse wie Hagel und das erhöhte Verkehrsaufkommen auf Schweizer Strassen zu immer mehr Schäden führen. Das übt zusätzlichen Druck auf die Versicherungsgesellschaften aus.
Der verstärkte Wettbewerb in unserer Branche hat in den letzten Jahren zu einer Senkung der Prämien geführt, trotz Preisanstieg bei den Ersatzteilen. Anfang 2022 trat jedoch eine Kehrtwende ein und seitdem ist eine deutliche Teuerung zu beobachten. Um die Rentabilität der Branche zu gewährleisten, mussten die Versicherer diesen Kostenanstieg auf die Versicherungsprämie abwälzen. Hier gibt es verschiedene Strategien: neue Tarife oder die individuelle Anpassung der Prämien eines laufenden Vertrags je nach Schadenentwicklung. Diese Massnahmen zielen darauf ab, die Prämien anzupassen, um das finanzielle Gleichgewicht des Versicherungsportefeuilles zu erhalten.
Wie die meisten Motorfahrzeugversicherer in der Schweiz hat die Vaudoise Massnahmen ergriffen, um der steigenden Inflation bei den Schadenkosten entgegenzuwirken. Dazu gehören beispielsweise die Anpassung der Prämien und der Produkte mit höheren Selbstbehalten, um die Folgen für die Versicherten zu reduzieren und die künftige Schadenbelastung zu verbessern. Darüber hinaus tragen Aktionen wie reparieren anstatt ersetzen dazu bei, die Schadenkosten zu senken und einen nachhaltigen Ansatz zu fördern. Die Vaudoise ist zuversichtlich, dass sie mit diesen Massnahmen gut aufgestellt ist, um den steigenden Schadenkosten Rechnung zu tragen und gleichzeitig weiterhin hochwertige Produkte zu erschwinglichen Preisen anbieten kann.